Schneeglöckchen
Aus dem Dunkel steigt es auf.
Vorsichtig den Blick nach oben:
Eiszapfen und Leichentuch,
Seid ihr verschwunden?
Wie wärmt der Sonnenstrahl!
"Wach auf, wach auf, du zartes Frühlingskind"!
Dein Kleid so weiß,
Kein Fleckchen, keine Makel.
Da sprießt es auf, es leuchtet sein Gewand,
Weiß wie der Schnee,
Bescheiden in Gras und unter kahlem Strauch,
Das zarte Blättergrün und alles weiße Glöckchen;
Die Frühlingsboten!
Und junge Menschenblüten zieh´n den Weg entlang
Die Schnee´gen Blüten in den kleinen Händen,
Des Jahres und des Lebens Frühling,
In zarter Harmonie,
Wenn erst die weißen Blüten fallen,
Dann kommt die Zeit der bunten Blumenpracht;
Doch frei von Dornen und von Stachel,
Hat uns das Schneeglöckchen
Den Frühlingsgruß gebracht.
© Maria Bornemann Bigge (Sauerland)