Die Berge meiner Heimat
Sie blicken ernst und kühn,
An ihrem stolzen Haupte,
Vorbei die Wolken zieh´n.
So frei empor sie ragen,
Hin an des Himmels Rand,
Von ihren Spitzen schauen
Wir in das weite Land.
Wie stolze Recken schließen,
Sie uns´re Täler ein,
Als dürft in Dorf und Wiese,
Niemals der Feind hinein.
Bis hin zu ihren Füßen,
Reihet Feld an Feld,
So schließen ein die Berge,
Die kleine, enge Welt.
Verklärt stehn unsere Recken,
In Morgenrot und Glüh´n
Wenn an des Himmels Saume,
Die goldenen Streifen zieh´n.
Im Grau noch tiefes Schweigen,
In Feld und überall,
"Da strahlt über die Berge
Die Sonne in das Tal"
Im Abendrot da mahnen
Sie uns zur stillen Ruh,
Es weht von ihrem Gipfel,
Die Abendkühlung zu.
Es atmen noch die Berge,
Der Wärme letzten Hauch,
Dann schweigen ihre Wipfel
In Abendruhe auch.
Wenn bleich das Mondlicht leuchtet
In feinem Silberglanz,
Die goldenen Sterne funkeln,
Schwarz rings der Berge Kranz:
Dann scheinen sie gigantisch,
Geheimnisvoll und sacht,
Als gingen all die Geister
Der Berge durch die Nacht.
Gar finster blicken Berge
Wenn uns der Nordwind droht,
Und an dem trüben Himmel
Die Sturmesröte loht.
Ringsum die stolzen Recken
Eisern, stumm und kahl,
Sie schützen vor dem Unhold
das tiefe, stille Tal.
November=Nebelschleier
Sie unserem Blick verhüllt
In dichte Nebelkappen
Der Recken Haupt gehüllt:
Dann zieht durch unsere Täler
Still ein der Wintertraum;
Ein fernes Lichtlein blinket
Am grünen Tannenbaum.
Und kommt der Winterkönig
Mit seinem Schnee und Eis
Und streut aus vollen Händen
Die Sterne glitzernd Weiß:
O Berge meiner Heimat
Im Winterzauber stehn:
Dann ist´s als ob wir stille,
Durch Märchenlande geh´n.
Wenn Frühlingslieder klingen
Hinauf, Hinauf im Tal
In neuen grünen Kleidern,
Die Recken prangen all.
Dann Berge meiner Heimat
Im Frühlingszauber, Licht:
Es lauscht ein Kind des Tales
Was euer Rauschen spricht.
© Maria Bornemann Bigge (Sauerland)