In meinem Garten blühen ja die
Rosen!
Mag auch die Welt in bittren kämpfen weinen,
Als wollt ein Glückstern niemals wieder scheinen:
„Durch Nebelgrau kein Licht, kein Freudenstrahl,
Und in dem Leben alles öd und fahl.“
Doch die Natur stört nicht der Menschen wildes Hassen,
Sie leget gütig uns ihrer Fülle Massen,
Der Früchte und der Blüten freie Spende
Mit mildem Lächeln in die offenen Hände! - -
Und Rosen windet sie uns heut` zum Kranze,
Die tiefe dunkle, in dem Purpurglanze,
Vom Tau getränkt, wie Diamantenstein,
Glänzt jeder Tropfen klar im Morgenschein. - -
Von Elfenhänden ward das Kleid gewebt
Wie feines Morgenrot, das über Wolken schwebt
Wiegt zarte Rose sich an lichten Strauch,
Umgaukelt neckisch von des Windeshauch. - -
Und soll das Leben keine Rosen streu`n,
So will die Blumenkönigin das Herz erfreu`n,
Mit süßem Duft und ihrer Farben Pracht,
Entfaltet Blüt` auf Blüt` in stiller Nacht. - -
Und launig streut der Wind das Rosenblatt,
Zu meinen Füßen, in des Gartens Pfad. - -
Laß draußen nur die Welt im bittrem Tosen - -
„In meinem Garten blühen ja die Rosen!“ - -
© Maria Bornemann Bigge