Ein Sonntagsmorgen im Sauerland
Des Sonntags früh, im Freien,
Da wandelt sich`s so fein,
Durch Wiesen und durch Wälder
Im goldnen Sonnenschein.
Dann waltet heil`ger Frieden
Im Feld und überall;
Und durch den Sonntagszauber
Klingt froh der Glocke Schall.
Der weite Himmelsbogen
Gleicht einem großen Dom;
Auf bleuem Grunde ziehen
Viel Wölkchen still und fromm.
Aus Himmelsweiten strahlet,
Der Sonne Angesicht
Und brennt an dem Gewölbe,
Als wie ein ewig Licht.-
In stummer Andacht steiget`s
In Feld und Wiesen auf,
Durchzittert blaue Lüfte,
Es rauscht des Baches Lauf.
Da neigen die Geschöpfe
Sich vor der Allgewalt;
Da loben Gott die Vöglein
Des Feldes und im Wald.
Auch in des Waldes Gründen,
Rauscht des Lobes Wort;
Durch alle Zweige dringet
Der Hymnus fort und fort.
In ehrfurchtvollem Schweigen,
Lausche Schritt für Schritt:
Wie heil`ge Schauer steigen
Und bete stille mit.
Hin gehen all die Mädchen
Im Schmucken Sonntagskleid,
Durch Dörfer weit und breit.
Hin wo die Glocken läuten
Strömt es vom ganzen Land:
Und zum Gebete faltet
Sich manche Schwielenhand.-
© Maria Bornemann Bigge